Sommerempfang der Gesundheitsberufe in Baden-Württemberg
Bündnisse der Motivierten
Trotz wechselhaftem Wetter herrschte eine hervorragende Stimmung beim Sommerempfang der Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten in Baden-Württemberg. Der Empfang, der unter dem Motto „Gemeinsam für gute Gesundheit“ stand, wurde in diesem Jahr von Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des Vorstandes der KZV Baden-Württemberg und Präsident der LZK Baden-Württemberg, feierlich eröffnet.
Mehr als 300 Gäste aus den Bereichen Gesundheit, Politik, Wirtschaft und Verbänden hatten sich im Garten der KV Baden-Württemberg versammelt, um den Austausch zu pflegen. Unter den prominenten Teilnehmern befanden sich neben Sozialminister Manne Lucha auch Dr. Ute Maier, stellvertretende Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), und Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
In seiner Begrüßungsrede lobte Dr. Tomppert die Erfolge des Sozialministeriums im Gesundheitswesen, insbesondere die zweijährige finanzielle Unterstützung für die ambulante Weiterbildungsförderung von Kinder- und Jugendärzten, und freute sich darüber, dass vieles „im Ländle im grünen Bereich“ sei. Sein Blick Richtung Bundeshauptstadt fiel jedoch weniger harmonisch aus: „Aus Berlin wehen uns Tiefenausläufer entgegen“, kritisierte er die Politik des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) deutlich. Er verwies auf die Ergebnisse einer durch die KZBV initiierten Umfrage von 4.500 Zahnarztpraxen, wonach 73 % der befragten Zahnärzte erwägen, vorzeitig aus der Patientenversorgung auszusteigen. Tomppert übte zudem deutliche Kritik am Finanzstabilisierungsgesetz (FIN-StG).
Auch die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen in Baden-Württemberg fand lobende Erwähnung, insbesondere die gemeinsamen Bemühungen, Rückzahlungen einvernehmlich zu minimieren. „In der Bundesgesundheitspolitik fordern wir einen Wechsel, hier muss sich einiges ändern, vor allem die Rahmenbedingungen im ambulanten Bereich“, so Tomppert weiter.
„Wir brauchen Bündnisse der Motivierten“, nahm Sozialminister Manne Lucha den Ball auf. Er wisse, dass sowohl die Kassen als auch die Ärzteschaft unter großem Druck stünden. „Wir haben derzeit die höchste Zahl an approbierten Ärzten und die höchste Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Gesundheitsbereich. Und dennoch haben viele das Gefühl, überfordert zu sein. Patienten bekommen keine Termine und Krankenhäuser machen Defizite wie nie zuvor, obwohl die Verantwortlichen ihre Hausaufgaben gemacht haben. Wir müssen deshalb Kräfte bündeln und Vertrauenskulturen schaffen“, forderte Lucha. Er kritisierte auch, dass der Bund versprochene Maßnahmen, wie beispielsweise die Finanzierung der Beiträge zur Bürgerversicherung aus Steuermitteln anstatt aus der GKV, nicht eingehalten habe.
Die Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform für den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen und, was noch viel schöner war, trotz dunkler Wolken konnte dieser Dialog im Trockenen stattfinden.