Landesparteitag der Grünen in Heidenheim
Zahnärzteschaft wirbt für Vertrauen statt Kontrolle
Beim Parteitag von Bündnis 90/Die Grünen in Heidenheim suchte die Zahnärzteschaft den Schulterschluss mit der Politik – und traf auf offene Ohren. Doch die Themen, die unter den Nägeln brennen, sind keine kleinen Kariesstellen, sondern strukturelle Schäden im System.
Zwei Tage lang tagten die baden-württembergischen Grünen im Congress Centrum Heidenheim, um nicht nur ihr Spitzenpersonal für die Landtagswahl 2026 zu küren – mit 97 Prozent wurde der frühere Bundesagrarminister Cem Özdemir an die Spitze gewählt – sondern auch, um sich mit gesellschaftlich relevanten Berufsgruppen auszutauschen.
Einen festen Platz im politischen Diskurs hatte dabei das Forum Zahn- und Mundgesundheit. Erneut zeigte sich: Der zahnärztliche Berufsstand bleibt ein gefragter Gesprächspartner – auch und gerade in Pausen, fernab offizieller Tagesordnung. Vertreten wurde das Forum durch Dr. Jutta Vischer, stellvertretende Vorsitzende der Bezirkszahnärztekammer Stuttgart, Dr. Hans Hugo Wilms, Vorstandsreferent der KZV für Öffentlichkeitsarbeit, sowie Cornelia Schwarz, Leiterin des Informationszentrums Zahn- und Mundgesundheit (IZZ). Gemeinsam machten sie deutlich, was in Praxen im Land längst Realität ist: Bürokratie, Budgetierung und Kontrollpraxis drohen die vertrauensvolle Patientenversorgung zu erodieren.
Die Zahnärzteschaft nutzte die Gelegenheit, um zentrale Herausforderungen zu verdeutlichen: als einziger budgetierter Heilberuf stemmt sich der Berufsstand gegen eine Entwicklung, die immer mehr Kontrolle statt Vertrauen in den Mittelpunkt stellt. Unsägliche Praxisbegehungen, wachsender Verwaltungsaufwand und ein zunehmend belastendes Maß an Bürokratie bestimmten die Gespräche – mit deutlichem Appell an die Politik, wieder auf eine Versorgungskultur zu setzen, die Spielräume schafft statt sie einzuengen.
Cem Özdemir, der für sich in Anspruch nimmt, Ministerpräsident von Baden-Württemberg werden zu wollen, nahm sich ebenso Zeit für das Gespräch mit der Zahnärzteschaft wie Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang, Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL, sowie Staatssekretärin Ute Leidig MdL. Auch Sozialminister Manne Lucha MdL, nahm sich ausführlich Zeit für den Besuch am Stand – als vertrauter und geschätzter Ansprechpartner eines Ministeriums, das maßgeblich die zahnärztliche Versorgungspolitik im Land gestaltet. Ebenfalls im Gespräch mit der Zahnärzteschaft: Petra Krebs MdL, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, die den persönlichen Austausch suchte.
Am Ende bleibt ein Eindruck haften: Es braucht eine Politik, die nicht nur zuhört, sondern endlich handelt – und ein Berufsstand, der sich mit Sachlichkeit und Beharrlichkeit Gehör verschafft.