Der Pflege auf den Zahn gefühlt - Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai
Essen, was einem schmeckt, ein frischer Atem beim Sprechen und natürlich auch ein herzhaftes Lachen, ohne sich schämen zu müssen. Verständliche Wünsche und dennoch vor allem für gebrechliche Menschen nicht immer erreichbar. Pflegebedürftige haben häufig eine schlechtere Zahn- und Mundgesundheit, wie gleichaltrige Menschen ohne Pflegebedarf. Körperliche, beziehungsweise kognitive Einschränkungen führen häufig dazu, dass auch die Mundhygiene leidet. Kontrollen durch Zahnärzt*innen werden dann leider auch seltener, obwohl gerade diese eher häufiger stattfinden sollten.
Rund 30 Prozent der Menschen mit Pflegebedarf sind nicht in der Lage, eigenständig ihre Zähne zu putzen oder ihre Prothesen zu pflegen. Sie benötigen Unterstützung, denn Erkrankungen im Mund können nicht nur die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen, sondern darüber hinaus negative Auswirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand haben. Aufgrund der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung wird es in Deutschland im Jahr 2030 noch deutlich mehr ältere Menschen geben als heute. „Dem Bereich der Alterszahnheilkunde kommt dadurch eine wachsende Bedeutung zu, denn gerade bei alten und kranken Menschen spielt die Mundgesundheit durch das Wechselspiel mit weiteren, oft auch schwerwiegenden Krankheiten, eine tragende Rolle“, weiß Dr. Elmar Ludwig, Vorsitzender des Arbeitskreises Alterszahnheilkunde und Behindertenbehandlung und Referent für Alterszahnheilkunde der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK BW).
Zahlreiche Studienergebnisse bestätigen diese engen Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der Mundhöhle und des gesamten Körpers. Neben Diabetes und Mangelernährung haben Menschen mit Parodontitis ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall und auch zwischen Parodontitis und Übergewicht sowie rheumatoider Arthritis bestehen Zusammenhänge. Eine gute Mundgesundheit reduziert außerdem das Risiko für Lungenentzündungen – vor allem für Menschen mit Schluckstörungen ist dies von großer Bedeutung.
Zur Unterstützung für Pflegende wurden bereits spezielle Betreuungsprogramme aufgesetzt. Diese hat der Gesetzgeber zum Teil auch schon rechtlich verankert. Beispielsweise haben Patient*innen, die die Praxis nicht mehr selbst erreichen, Anrecht auf eine ambulante Betreuung in der Pflegeeinrichtung, soweit das möglich ist. Zudem hat die Bundeszahnärztekammer einen anschaulichen Ratgeber für den Einsatz bei Pflegebedürftigen entwickelt. Sie finden diesen unter dem Link: https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/p/Handbuch_Mundhygiene.pdf
Weitere Kurzfilme zum Thema Mundhygiene gibt es bei Youtube unter der Suche: „Bundeszahnärztekammer (BZÄK)/Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)“. Diese Beiträge behandeln die für die Pflege bedeutsamen Themen Zahnbelag, Ernährung und Warnzeichen sowie Risiken für die allgemeine Gesundheit. Dabei werden Hilfsmittel für die Pflege der Mundhöhle und die Reinigung der Zähne sowie auch die Möglichkeiten der Prothesenreinigung anschaulich erläutert.
Für Menschen mit zugeordnetem Pflegegrad oder Menschen, die aufgrund schwerer körperlicher, geistiger bzw. seelischer Behinderung Eingliederungshilfe erhalten, gibt es außerdem spezielle Vorsorgeprogramme, die von den Krankenkassen bezahlt werden. Sollten Sie Fragen hierzu oder zur häuslichen Mundpflege haben, zögern Sie nicht, bei Ihrem nächsten Termin Ihr Behandlungsteam darauf anzusprechen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, die Expert*innen der unabhängigen zahnmedizinischen Patientenberatungsstelle jeden Mittwoch von 14.00 bis 18.00 Uhr unter der gebührenfreien Hotline: 0800 47 47 800 zu erreichen.