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59. Bodenseetagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen

Standortbestimmung in der Zahnmedizin

Unter der Leitung von Professor Dr. Bernd Haller, Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Ulm, findet am 13. und 14. September 2024 in Lindau die renommierte Bodenseetagung statt. Im Mittelpunkt der wissenschaftliche Fortbildung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen steht eine umfassende Standortbestimmung in der Zahnheilkunde. Zehn namhafte Referent*innen fragen unter dem Oberbegriff „Zahnmedizin im Wandel“ danach, was angesichts von innovativen Verfahren, Techniken und Werkstoffen in Zukunft kommt, was bleibt und was obsolet ist.

Alle Disziplinen abgedeckt

Das Spektrum an Themen, die in der idyllisch gelegenen Inselhalle zur Sprache kommen, deckt alle Bereiche der Zahnmedizin ab: von restaurativer Therapie über Endodontie, Chirurgie, Prothetik, Implantologie und Kieferorthopädie. Berücksichtig werden auch die Disziplinen Funktionsstörungen, Prävention und Kinderzahnheilkunde.

Die Zukunft der restaurativen Zahnerhaltung wird Prof. Dr. Olga Polydorou, Freiburg, schildern. Ihrer Ansicht nach hat sich die Reparatur von Restaurationenals Therapiemöglichkeit bewährt. Zeitgemäße restaurative Zahnerhaltung wird wie bisher minimalinvasiv und substanzschonend sein, jedoch mit der Integration antibakterieller Materialien und der Weiterentwicklung der Dentaladhäsiven neue Wege gehen.

Einen Ausblick darauf, welche Verfahren die Implantologie deutlich vereinfachen und auch kosteneffizienter machen, bietet der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Mainz. Angesichts von schmaleren und kürzeren Implantaten können in manchen Fällen Augmentationen vermieden werden. Außerdem kann man mit digitaler Planung Implantat-Positionen finden, die zunächst ungewohnt erscheinen, aber zu vorhersagbaren Ergebnissen führen.

Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki, Ulm, wird über Minischrauben zur skelettalen Verankerung sprechen. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie verdeutlicht, wie Minischrauben schwierige kieferorthopädische Behandlungen beträchtlich vereinfachen. „Sie kamen, blieben und sind nicht mehr wegzudenken“, so sein Fazit.

Prof. Dr. Roland Weiger, Basel, wird relevante Veränderungen in den Bereichen Endodontologie und dentale Traumatologie aufgreifen und den Stellenwert vitalerhaltender Maßnahmen betonen. Die Zukunft gehört nach Ansicht des Schweizer Experten der differenzierten Indikationsstellung. Die Isolation mesenchymaler Stammzellen aus verschiedenen Zahngeweben eröffnet nach seinen Erfahrungen neue Möglichkeiten für die Geweberegeneration und die Revitalisierung der Pulpa.

Viele Facetten der Prävention

Ein Update der Kinderzahnheilkunde gibt Prof. Dr. Katrin Bekes, Wien. Dabei gilt ihr besonderes Augenmerk der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Diese Erkrankung des Zahnschmelzes hat mittlerweile große klinische Relevanz, sodass es notwendig erscheint, Präventionsstrategien und therapeutische Möglichkeiten breit zu diskutieren. Das gilt auch für neue Inhaltsstoffe in Zahnpasten oder Gelen, mit denen sich der Vortrag von Prof. Dr. Adrian Lussi, Bern, beschäftigt.. Er wird aufzeigen, wohin die Reise in der Prävention gehen wird und fragt auch danach, ob man in Zukunft Zähne widerstandsfähiger gegen Säureangriffe machen kann. Dazu könnten die Pellikel mittels Peptiden oder Proteinen modifiziert werden.

Einen Überblick über Mythen und Fakten bei Funktionsstörungen des Kausystems bietet Prof. Dr. Marc Schmitter, Würzburg. Um Unsicherheiten bei der Behandlung von CMD-Patienten zu minimieren, wird er evidenzbasierte Therapieoptionen vorstellen und das weite Spektrum an physiologischen und pathologischen Aspekten darlegen.

Digitales und KI in der Zahnheilkunde

Der Vortrag von Prof. Dr. Sebastian Schwindling, Innsbruck, zielt darauf ab, aktuelle Trends in der festsitzenden Prothetik darzustellen. Da mittlerweile eine breite Palette verschiedener Zirkoniumdioxidvarianten existiert, wird er auf die Chairside-Fertigung mit diesem Material eingehen und Versuche vorstellen, additive Fertigungstechniken als Alternative zu subtraktiven Verfahren weiterzuentwickeln.

Spätestens seit Einführung der generativen künstlichen Intelligenz ChatGPT im Herbst 2022 ist Künstliche Intelligenz (KI) in aller Munde. Das gilt im wörtlichen Sinn auch für die Zahnmedizin. Dr. Sascha Herbst, Stellvertretender Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Klinikum der Universität München, wird die Grundprinzipien der KI erläutern und aktuelle sowie zukünftige Anwendungen für die tägliche Praxis beleuchten. Der besondere Vortrag, der in Lindau Tradition hat, ist ebenfalls dem Thema KI gewidmet. Über „Vertrauen in Künstliche Intelligenz“ spricht Prof. Dr. Christian Montag, Köln. Der Molekularpsychologe erläutert aus psychologischer Sicht, warum viele Menschen der KI-Technologie skeptisch gegenüberstehen. Da eine KI nicht im luftleeren Raum agiert, gilt es u. a. kulturelle und politische Parameter zu berücksichtigen. Nur dann kann es gelingen, eine nuancierten Haltung gegenüber der kommenden KI-Welle einzunehmen.

Programm für das Praxisteam

Parallel zum wissenschaftlichen Fortbildungsprogramm findet die 53. Tagung für das Praxisteam statt. Dr. Jochen Eble, Referent für Zahnmedizinische Mitarbeiter*innen, hat dafür gesorgt, dass die Thematik des Kongresses für die Zahnmediziner*innen sich auch im Programm für das Praxispersonal widerspiegelt. Auch hier geht es um Perspektiven und Risiken der KI. Außerdem ragen namhafte Referent*innen nach der Standortbestimmung: Was bleibt, was hat sich überholt in der Kinderzahnheilkunde, beim Zahnersatz, bei der Prophylaxe, der Endodontie?

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