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Prävention, Reparatur und Regeneration - 47. Jahrestagung der südbadischen Zahnärzteschaft in Rust

Zum diesjährigen Kongress der Bezirkszahnärztekammer Freiburg (BZK) unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Elmar Hellwig, Freiburg, werden wieder renommierte Referent*innen aus der Schweiz und Deutschland erwartet. Unter dem Generalthema „Prävention, Reparatur und Regeneration – Bausteine einer minimalinvasiven Zahnmedizin“ kommen Zahnärztinnen und Zahnärzte – und in einer gesonderten Veranstaltung auch das Praxisteam – in den Genuss praxisbezogener Vorträge. Die Bilanz des letzten Jahres, die rund 1800 Teilnehmende aufwies, lässt wieder auf einen rekordverdächtigen Zuspruch hoffen. Eingebettet in den wissenschaftlichen Kongress sind in diesem Jahr wieder zwei Spezialpodien: Die Foren Kieferorthopädie und Oralchirurgie wurden bereits in den zurückliegenden Jahren sehr gut angenommen, zumal sie vom fachlichen Update über moderne Therapieverfahren bis zu klinischen Fragestellungen alles umfassen, was nicht nur Spezialisten, sondern auch Generalisten interessiert.

 

Prävention als wichtiger Pfeiler

Breiten Raum einnehmen wird bei den wissenschaftlichen Vorträgen die Prävention, durch die zahlreiche orale Erkrankungen verhindert oder begrenzt werden können. Gleich das erste Kongressthema von PD Dr. Philipp Sahrmann, Basel, das mit „Präventive Konzepte zur Vermeidung periimplantärer Erkrankungen“ überschrieben ist, trägt der Tatsache Rechnung, dass Implantate inzwischen fester Bestandteil des zahnärztlichen Behandlungsspektrums sind. Für die Therapie periimplantärer Entzündungen gibt es bisher allerdings keine Goldstandards, daher kommt der frühzeitigen Prävention eine entscheidende Rolle zu. Das gilt auch für die modernen Präventionsmöglichkeiten bei Wurzelkaries, die häufig bei älteren Menschen auftritt, da der Zahnfleischrückgang im Laufe der Zeit dazu führt, dass mehr von der Wurzeloberfläche freigelegt wird. Vor dem Hintergrund der zunehmend älter werdenden und teilweise multimorbiden Gesellschaft ist eine frühzeitige Einbindung der Patient*innen in ein risikoorientiertes Recallprogramm für den Erhalt von Zahn- und Allgemeingesundheit überaus wichtig. PD Dr. Yvonne Wagner, Leiterin des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart (ZFZ), stellt in ihrem Vortrag „Moderne Konzepte zur Prävention von koronaler und von Wurzelkaries“ vor.

Verzahnt mit der Allgemeinmedizin

Eine wichtige Rolle bei der Prävention von Parodontalerkrankungen spielen allgemeinmedizinische Aspekte, wie Prof. Dr. Dirk Ziebolz, Leipzig, erläutern wird. Der langfristige Erhalt von Zähnen in einem gesunden, funktionellen, ästhetisch akzeptablen und schmerzfreien Zustand ist nur dann möglich, wenn auch in der Zahnarztpraxis der Allgemeingesundheit genügend Aufmerksamkeit zuteil wird. Eine Vielzahl von Allgemeinerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus und rheumatoide Arthritis erhöhen das Risiko, auch parodontal zu erkranken. Zudem können chronische Erkrankungen den Verlauf einer Parodontitis negativ beeinflussen. Ein weitreichendes Verständnis allgemeinmedizinischer Aspekte ist für eine erfolgreiche Betreuung parodontal erkrankter Patient*innen unabdingbar. Besonders Augenmerk sollte der*die Zahn*ärztin auch auf die Medikamenteneinnahme chronisch Kranker haben, denn sie bedürfen einer besonderen risiko- und bedarfsgerechten Anpassung der Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen.

Allgemeinmedizinische Aspekte gilt es auch zu betrachten, wenn die Mundgesundheit durch Reflux und Erbrechen beeinträchtigt wird. Prof. Dr. Adrian Lussi, Bern, beleuchtet in seinem Vortrag die in den letzten Jahren verstärkt zu beobachtenden dentale Erosionen. Dieser Verlust von Zahnhartsubstanz ohne Beteiligung von Bakterien wird oft durch saure Ernährung oder saures Aufstoßen (Reflux) hervorgerufen. Wenn durch häufiges Erbrechen saurer Mageninhalt in die Speiseröhre und den Mundraum zurückfließt, kann es zu einer schrittweisen Abnutzung des Zahnschmelzes kommen, was zu empfindlichen Zähnen, Karies, Verfärbungen und zu einem Verlust von Zahnsubstanz führt. Um dentale Erosionen durch Reflux zu verhindern, sind Änderungen des Lebensstils angezeigt. Dazu gehören die Vermeidung von Reflux-Auslösern wie fettige und säurehaltige Lebensmitteln, der Verzicht auf Rauchen, Alkohol und Koffein sowie die Gabe entsprechender Medikamente.

Künstliche Intelligenz in der Zahnarztpraxis

Ein in letzter Zeit viel diskutiertes Thema ist die Künstlichen Intelligenz (KI), die in immer größerem Ausmaß Auswirkungen auf das gesamte Leben haben wird. Der Kongress hat sich des Themas angenommen, indem „Künstliche Intelligenz für ein modernes Kariesmanagement“ vorgestellt wird. Der Vortrag von Prof. Dr. Falk Schwendicke von der Berliner Charité wird neueste Diagnostiksysteme auf der Basis von Künstlicher Intelligenz vorstellen und aufzeigen, wie sie in der Praxis eingesetzt werden können. Insgesamt kann KI im Kariesmanagement dazu beitragen, die Genauigkeit der Diagnose und Behandlung zu verbessern.

Die digitale Transformation ist auch Thema des Festvortrag von Prof. Dr. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. In ihrem „Digitalisierung – der Mensch im Fokus“ überschriebenen Vortrag wird sie aufzeigen, welche Chancen die Digitalisierung bietet, auch im Hinblick auf den Nachwuchs- und Fachkräftemangel, der sich auch in den Zahnarztpraxen immer stärker bemerkbar macht.

Mitarbeiter*innenfortbildung

Zum 33. Mal findet in diesem Jahr die Fortbildungstagung für Zahnmedizinische Fachangestellte statt. Neben den auf die Zielgruppe abgestimmten Inhalten des wissenschaftlichen Kongresses, die ebenfalls von renommierten Referent*innen vermittelt werden, steht die Betreuung von Patient*innen mit Parodontitis im Fokus. Dr. Steffen Rieger, Reutlingen, geht ausführlich auf die Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) ein, die mit der aktuellen PAR-Richtlinie erstmals Eingang in die GKV-Versorgung fand und einen zentralen Stellenwert in der neuen Behandlungsstrategie einnimmt. (dk/IZZ)

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