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Tag der Zahngesundheit 2025

Heidenheim feierte die „Superkraft Spucke“

Der Tag der Zahngesundheit hat in diesem Jahr in Heidenheim Station gemacht. Vier Tage lang stand der Eugen-Jaekle-Platz ganz im Zeichen der „Superkraft Spucke“. Ein prall gefülltes Aktionszelt lockte Kinder, Familien, Fachleute und Politikprominenz an – trotz Dauerregen war das Interesse ungebrochen. Zwischen Mitmachaktionen, Fachvorträgen und einem bunten Rahmenprogramm wurde deutlich, wie vielseitig das unscheinbare Körpersekret Speichel tatsächlich ist und welche zentrale Rolle es für die Mundgesundheit spielt.

Vor allem für die Jüngsten gab es viel zu entdecken: Im Plaque-Neon-Tunnel konnten sie Zahnbelag sichtbar machen und ihn am Zahnputzbrunnen gleich wieder wegputzen. Kindertheater, Zauberer und Ballonkunst verbanden spielerisch Spaß mit Aufklärung, während Maskottchen Zahni der Zahnärzteschaft und Paule vom 1. FC Heidenheim für zusätzliche Begeisterung sorgten. Wer tiefer eintauchen wollte, konnte Bakterien unter dem Mikroskop betrachten, Postkarten schreiben, Buttons gestalten oder an einer Tonie-Hörstation spannende Geschichten über Zähne und Speichel hören.

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg hatte die Regionale Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Heidenheim unter der Leitung von Dr. Irina Duttenhöfer, die das Programm vor Ort trug, während das Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg (IZZ) die Gesamtorganisation verantwortete – mit freundlicher Unterstützung der Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (LAGZ).

Mit sichtbarer Begeisterung setzte das Team um Dr. Duttenhöfer auf eine Mischung aus Aufklärung, Mitmachaktionen und Unterhaltung – und bewies damit eindrucksvoll, wie lebendig Prävention sein kann. Neben all dem Staunen und Lachen blieb auch Raum für ernstere Themen: In einer Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Zahnmedizin, Politik und öffentlichem Gesundheitswesen rückte die „Superkraft Speichel“ ins Zentrum.

Ein besonderes Signal setzte der Schirmherr des Aktionstages, Sozialminister Manne Lucha, in seinem digitalen Grußwort. Er betonte die Bedeutung von Prävention und die enge Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen: Nur durch gemeinsames Handeln lasse sich die Mundgesundheit in allen Altersgruppen stärken. Daran knüpfte Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer und Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, im Podiumsgespräch an: „Speichel ist unser natürlicher Schutzschild. Er neutralisiert Säuren, stärkt den Zahnschmelz, unterstützt die Verdauung und hemmt Bakterien. Ohne ihn wäre die Mundgesundheit massiv gefährdet.“ Besonders vulnerable Gruppen wie ältere Menschen oder Pflegebedürftige sind auf eine funktionierende Speichelproduktion angewiesen. „Deshalb braucht es gezielte Prävention und stabile Strukturen – und genau diese bieten wir mit unseren Kooperationsverträgen in Pflegeeinrichtungen“, so Tomppert.

Auch Dr. Bert Bauder, stellvertretender Präsident der Landeszahnärztekammer, hob die Dimension eindrücklich hervor: „Täglich produziert der Körper ein bis eineinhalb Liter Speichel – eine erstaunliche Leistung, die in unseren Breiten selbstverständlich erscheint, für den Menschen in früheren Zeiten jedoch lebenswichtig war, um Nahrung gleitfähig zu machen und Energie gewinnen zu können.“ Umso mehr wundere es ihn, dass der Speichel erst jetzt zum zentralen Thema eines bundesweiten Aktionstages gemacht wurde: „Besser spät als nie. Speichel ist ein existenzielles Produkt – er schützt vor Karies und ist für die Sprache unverzichtbar. Fehlt er, bleibt uns im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg.“

Schließlich kamen auch Abgeordnete des Landtags zu Wort. Jochen Haußmann (FDP/DVP) plädierte für eine stärkere Verzahnung von Bildung, Pflege und Gesundheitswesen. Andreas Stoch (SPD) stellte die präventiven Ansätze in einen größeren politischen Kontext. Und Clara Resch (Grüne), die den Wahlkreis Heidenheim vertritt, hob hervor, wie wichtig es sei, dass die zentrale Veranstaltung in ihrer Heimatstadt stattfand. Sie betonte insbesondere die Angebote für Kinder im und rund um das Zelt – verbunden mit der klaren Forderung nach mehr Fachkräften in der Gesundheitspolitik.

Einen besonders anschaulichen Einblick gab Dr. Lieselotte Hacker-Schwarz, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Heidenheim. Sie und ihr Team sind die Gesichter, die Kinder in Kitas, Kindergärten und Schulen erleben, wenn es um spielerisches Lernen zu Zahnpflege, Ernährung und Vorsorge geht. „Wir stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, Mundgesundheit in den Alltag der Kinder zu bringen – vom ersten Kofferpacken am Morgen bis zum letzten Kinderlachen am Ende des Tages“, erklärte sie. Ein Präventionstag beginne mit Bildern, Geschichten und kindgerechten Materialien, gehe über praktische Zahnputzübungen bis hin zu gemeinsamen Gesprächen über gesunde Ernährung. Auf die Frage, was Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sofort umsetzen könnten, antwortete sie klar: „Regelmäßiges Zähneputzen – besonders abends – ist die wichtigste Grundlage. Wenn das im Alltag konsequent gelebt wird, ist für die Mundgesundheit der Kinder schon sehr viel gewonnen.“

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